A Conversation for Leitkultur

Leid - Kultur

Post 21

Wonko

Das ich es mal wagen, eine kleine Definition beizusteuern? Das Zusammenleben wird im Grundgesetz als Basis geregelt. Dort findet sich unsere Kultur: Demokratie, Menschenrechte, Toleranz und so. Da die westlichen Demokratien alle ähnliche Verfassungen haben, finden sich dort die gleichen Werte wieder, und auch ein ähnlich kulturell hochstehendes Verhalten. Die Menschen in Deutschland verhalten sich in der Mehrheit, Ausnahmen gibt es leider, sehr tolerant und passen sich im Ausland an, sie reden z.B. Englisch.

Leit-Kultur ist ein Versuch, diese auf dem Grundgesetz basierte Toleranz und Weltoffenheit einzuschränken auf eine provinzial-deutsche Vergangenheit, ohne zu erkennen, dass die guten deutschen Erungenschaften alle mit Toleranz und Weltoffentheit zu tun haben (z.B. Friedrich der Große), und es immer schief ging, wenn man versucht hat, sie einzuschränken (1. + 2. Weltkrieg).

Die Deutschen wollen keine Leitkultur, sie wollen Europa, Madonna, Döner, Mallorca, Internet, japanische Urlauber, ihre Produkte ins Ausland verkaufen.

Was sie allerdings auch nicht wollen, sind Menschen, die anderen versuchen, ihr Weltbild aufzudrücken.

Nieder mit der Leit-Kultur, es lebe das Grundgesetz!


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Post 22

Tschörmen (german) -|-04.04.02

Hi Wonko, jetzt auch hier und auf deutsch? War erstaunt.

Ich glaube, das mit dem Grundgesetz ist eine ganz gute Lücke, um der Diskussion zu entkommen. Nachdem der ein oder andere Politiker sich nicht ganz klar war, was Leitkultur heißen könnte, viel irgendjemand das GG ein. *gg*

Ich habe leider ein Interview mit dem "Erfinder" des Begriffes "Leitkultur" nicht anhören können. Es wurde irgendwann letzte Woche auf dem Sender SWR 1 BaWü, in der Sendung "Leute" geführt. Was ich aber mitbekommen habe ist, dass es sich um einen syrischen Politologen handelt, der hier in Deutschland lebt.
Luschtig, gell?


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Post 23

Wonko

Hi Engländer, ja ich bin Pfälzer! Mir gefallen Deine Bilder ausgesprochen gut!!! Wie hast Du die in den Computer gekriegt, gescannt?

Das mit dem Grundgesetz ist meine Antwort auf viele Fragen des Lebens. Es deckt auch den Bereich der Religion der freundliches Zusammenleben regelt, und den viele Leute für so wichtig halten, komplett ab.


Leid - Kultur

Post 24

AXR (empty)

Auch wenn ich dir zustimme, was den Inhalt des GG betrifft und das man ihn als Grundlage nehmen kann, bin ich doch der Meinung, dass es nicht das Allheilmittel ist. Da kann man auch gleich die Bibel nehmen, wenns nur ums Zusammenleben geht ... ich denke das GG unterscheidet sich da hauptsächlich durch seine Sprache.
Aber wie ich schon anfangs erwähnte, denke ich, dass der Begriff Leitkultur in dieser Diskussion eindeutig aufgrund seiner Doppeldeutigkeit verwendet wird. Einerseits dieses Einengende, das du auch erwähnst, aber andererseits auch das "objektive". Damit meine ich einfach, dass sich in Dtl. durch seine Geschichte, Sprache, Politik, Gesetze etc. etc. eine gewisse Kultur herausgebildet hat, die der grosse Teil der Bevölkerung beeinflusst. Dieses könnte man auch als Leitkultur bezeichnen.

Vielleicht ist es das, was man ausserhalb als deutsch bezeichnet smiley - winkeye und sicher gehören Sachen wie Mallorca , Döner und so längst dazu. Das scheinen einige Anachronisten nur noch nicht begriffen zu haben !!!

Apropos GG, für mich ist es immernoch ein wenig eine Hilfskonstruktion und ich finde es traurig, das 10 Jahre nach der Wiedervereinigung noch keine richtige Diskussion über eine RICHTIGE Verfassung stattgefunden hat. ... aber das wäre vielleicht eine neue Diskussion ???


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Post 25

Tschörmen (german) -|-04.04.02

Ei gugge do! Ich hoffe ja dann schwer, dass Du am 9. und 10. Dezember bei dem 1.Treffen der Süddeutschen Sektion der hazwogehzwo im Landkreis Calw erscheinst! Unter http://www.h2g2.com/A433054 findest Du alle nötigen Daten für dieses Ereigniss (und kannst Dich ganz Basisdemokratisch an dem Meinungsbildungsprozess beteiligen)

Ich nutze eine Vielzahl von Techniken. In der Regel zeichne oder male ich ein Bild und bearbeite es dann nochmal mit einem Zeichenprogramm.

Ja und nun nochmal zu der Verfassungsfrage. Das ist auch was, dass mich verwundert. Aber ich kann mich an irgendeine Diskussion erinnern (so ganz dunkel) dass aus der geschichte des Grundgesetztes im Rahmen der Wiedervereinigung keine Notwendigkeit bestand etwas an dem bisher festgelegten zu ändern. Hattet ihr bei der Behandlung des GG in der Schule auch immer erzählt bekommen, dass es eines schönen Tages nach einer Klärung der Lage mit der DDR eine endgültige Verfassung für diese unsere Lande zu bekommen?


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Post 26

You can call me TC


Hierzu könnte ich meine Kinder einschalten - die haben es jetzt in den letzten 3 Jahren oder so durchgenommen und könnten aus der Sicht was sagen. Ich werde mal ein Wörtchen reden.


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Post 27

Tschörmen (german) -|-04.04.02

TC, das Treffen wird ja dann mehr als multikulti, Pfälzer, Bayern, Badenser und Württemberger... Wieviele "echte" Deutsche wohl kommen?

Dank sei der Versamlungsfreiheit GG § ??? (Das ist ein Quiz, ich schau Morgen mal nach)


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Post 28

Java 160111

Sho war glaub ich auf dem richtigen Weg. Die Deutschen konnen sich wegen den 2 Kriegen, sie sie angezettelt haben, das wort Patriotismus nicht leisten. Ich konnte mir die Schalgzeilen in den englischen Zeitungen schon vorstellen! Es ist schade dass wir Deutschen, ich red' jetzt mal von Joe Bloggs, nicht auf unser Vaterland stolz sind. Wir sind jedoch stolz auf unsere 'Herkunftsecken' (Bayern, Berlin etc.) und verteidigen diese bis aufs Messer. Ware es denn nicht besser den Jugendlichen anstatt der Nachkriegs Erbsdchuld ein gesundes Bewusstsein uber das Heimatland nahezulegen. Wie sich die Geschite dann nennt ware doch egal, obwhol mir Leitkutur zu Freiheitsberaubend klingt.


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Post 29

Wonko

Vielen Dank für die Einladung! Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich Zeit habe, versuche es aber einzuplanen.


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Post 30

Tschörmen (german) -|-04.04.02

Subbä!


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Post 31

You can call me TC


Die Frage stellt sich dann, ob es "den Deutschen" überhaupt gibt? Es sagt kaum jemand, wenn gefragt, daß er Deutscher ist, sondern eben Pfälzer, Schwabe, Allgäuer oder wasweißich. Ich bezeichne mich selbst als zugeheiratete Pfälzerin.


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Post 32

Wonko

Ich dachte, Du bist Germersheimerin? smiley - smiley


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Post 33

Wonko

Ich dachte, Du bist Germersheimerin? smiley - smiley


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Post 34

Monsignore Pizzafunghi Bosselese

Die Gründe hat Java oben schon genannt, bei Posting 28. Da gibt es genügend Hinderungsgründe, bevor man auf Deutsch-Sein stolz sein könnte. Und nicht zuletzt heißt es "Bundes"-Republik, also Zusammenschluß von durchaus eigentümlichen (ich hab nicht "eigenartigen" gesagt, gelle!) Einheiten.
Ich kann mir den weltweiten Aufschrei nur zu gut vorstellen, falls irgendwer hier mal ne Rede halten würde, die 1:1 von einem Amerikaner oder Franzosen abgeschrieben ist, und bei der nur die Länderbezeichnungen ausgetauscht wären. Das ginge schon bei "grande nation" los. Falls es "den Deutschen" überhaupt gibt, wird man sich tunlichst hüten, ihn auch raushängen zu lassen. Es geht halt einfach nicht. Abgesehen davon mag ich solche Ausdrücke von vornherein nicht.


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Post 35

Tschörmen (german) -|-04.04.02

Ich habe früher, als ich noch in Worms am Rhein gewohnt habe, immer überlegt, ob dieses vereinte Europa je wirklich funktionieren würde. In Folge habe ich mir gedacht: "Wann wed denn en´lisch dii `Seberadistebewegung Roihesse´gegriinded?" Es gab Momente, da wäre ich dem sofort beigetreten smiley - smiley

Aber ist das nicht interessant, dass die große Leistung Bismarks, aus den vielen deutschen Fürstentümern ein Deutschland zu schmieden, doch nur wieder in Stückelei endet, je nachdem mit welchem Völkchen hier konfrontiert wird? Ich glaube, wenn es ginge wäre heute das individuelle Asylrecht im FREISTAAT Bayern schon abgeschafft, und nicht erst als ein Vorschlag der CSU formuliert.

Habt ihr heute Nachrichten gehört?
Kann mir einer erklären, was Herr März mit "instutioneller Garantie" auf Asyl meint, und was das im Verhältnis zum o.g. "individuellem Asylrecht" zu heißen hat?

Und sind nicht die Zitate in der Welt aus Kohl´s Tagebuch ein Witz?

Wir sollten eine Onlinesatire schreiben: Köhl´s Tagebuch. Vom leben und leiden einer Geldwaschanlage, der zumindest moralisch reinen Gewissens ist.


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Post 36

Java 160111

Kennt jemand Amerikanische Staatsburger, die man zum Thema befragen konnte? Die USA ist ja doch auch ein Bund, der aus ursprunglich selbstverwaltenden Staaten besteht.
Der Witz is', dass ich mich erst seit meinem Umzug nach England mehr als Deutsche als Bayer(in) sehe. Denn die Englander die nicht die Tabloid-Mentalitat haben, haben namlich auch kein Problem mit meien Deutsch-tum, sonderen sehen es als einen fact of live, raumen mir sogar Freiheiten ein, die Andere nicht haben (meine direkte Art).


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Post 37

Clifford Mortimer Fitzgerald Masters III

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Post 38

Monsignore Pizzafunghi Bosselese

Amerikaner gibts hier zuhauf, ich würd vielleicht bei Fragilis anfangen zu fragen. Deutsch oder nicht deutsch ist auch eine Frage des Maßstabs. Auf dem Mars wären wir alle Erdlinge, in USA oder England sind wir Deutsche, hier unterteilt sich das ganze in Bayern, Friesen, Sachsen etc, und innerhalb von Bayern gehts dann weiter mit Franken vs. Oberbayern und so weiter.


Leid - Kultur

Post 39

Clifford Mortimer Fitzgerald Masters III

genau!

bis bismarck gab es "deutschland" ja nicht wirklich.
und ich als badener in hamburg sehe es überhaupt nicht ein, irgendwas als typisch deutsch zu bezeichnen. dazu sind die nord-süd-, ost-west-, stadt-land-, alt-jung- und sonstige gefälle einfach zu krass.
siehe auch den artikel im "stern" vor kurzem: die deutschen klischees wurden alle auf die probe gestellt. und so ist es z.b. lächerlich, bürokratie als typisch deutsch zu bezeichnen, wenn man sich reinzieht, was in italien abgeht.

obwohl: diese leitkulturdebatte ist mal was typisch deutsches. oder die kruzifix-debatte. oder der lärm um den tt und um den elchtest.

diese ganzen themen haben einen vorteil: wir deutschen können uns mal wieder so richtig selber in die fresse haun ohne einander zuhören zu müssen oder uns um fakten zu kümmern.
(mal ehrlich: wer von euch kennt die leitkultur-äusserungen im o-ton? ich nicht. deshalb halt ich mich auch zurück. obwohl mir der begriff ja auch spanisch vorkommt)

so sind wir halt. wir deutschen smiley - smiley

berühmte beispiele für deutsche debatten:

franzi ist ein nazi!
dabei hatte die schwimmerin in einem interview auf die frage "mit welcher persönlichkeit der geschichte möchten sie ein gespräch führen?" nur geantwortet, sie würde sich gerne mit adolf hitler unterhalten, da sie nicht versteht, wie jemand so drauf sein kann. daraus wurde: franzi bewundert adolf.

oder: gesetz verbietet kruzifixe in schulen!
dabei besagte das gesetz nur, dass in bayerischen schulen kein kreuz im klassenzimmer hängen MUSS (aber darf, natürlich).

eins ist sicher: mit unserer langen flüsterpostkette (irgendwo in der mitte: BILD) schaffen wir es auch in zukunft, uns schlimmer darzustellen, als wir sind.


Leid - Kultur

Post 40

AXR (empty)

Also ich würde das nicht mit Amerika vergleichen, auch wenn die ebenfalls eine Förderation sind. Die einzelnen Bundesstaaten sind aber für sich schon buntgemischte und relative junge Konstrukte, so dass es einfacher ist sich als Amerikaner zu fühlen. Aber auch dort gibt's Texaner ...etc.

Wahrscheinlich gab es wirklich noch nie EIN Deutschland im Sinne von einer Nation. Zwar hat Bismark 1871 einen Staat geschaffen, der sich auch recht gut entwickelte ... aber er hat halt nicht EIN Volk geschaffen. Irgendwie bleiben wir dann doch alle Berliner Bayern und so. In dem Sinne könnte man die Leitkultur diskussion auch als Versuch sehen etwas zu erzeugen, was real nicht existiert.


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